Die neue Neudammerin 2015

Mit ein wenig Verspätung erscheint in den nächsten Tagen die „Neudammerin 2015“. Es erwartet Sie ein gewohnt unterhaltsames wie informatives Heft der „Zeitschrift für Jagd & Natur“.

Der unerwartete Tod von Walter Schwartz im letzten Jahr hat vieles durcheinandergewirbelt; das Fehlen des Herausgebers und Vorsitzenden der Stiftung hat uns letztendlich dazu gezwungen, das Erscheinen der Neudammerin wieder und wieder zu verschieben, um die laufende Arbeit der Stiftung nicht zu gefährden.

 

Künftig wird die „Neudammerin“ nun in Form eines Jahresbandes und nicht mehr in den gewohnten vier Ausgaben pro Jahr erscheinen.

Nähere Informationen dazu wie auch zu weiteren Veränderungen finden Sie sowohl in dem aktuellen Heft und künftig hier auf der Stiftungs-Homepage.

 

Zunächst wünschen wir Ihnen jedoch gute Unterhaltung mit einem neuen Heft mit vielen bunten Themen: Freuen Sie sich auf die Geschichte der Brüder Siedentopf, auf Erzählungen von Ludwig Ganghofer und Roderich Götzfried und lernen Sie den Künstler Paul Tunkis kennen.

 

Zwei der abgedruckten Artikel möchten wir Ihnen schon vorab mit einem kleinen Auszug aus den „Grünen Brüchen“ in „Waidwerk in Wort und Bild“ schmackhaft machen.

 

Die nachfolgende Anekdote ist eine perfekte Einstimmung auf den informativen Artikel „Was gleicht wohl auf Erden …?“ von Hans-Dieter Willkomm.

 

Die Schrotgießerei in der Wolfsschlucht. Herr B., langjähriges Mitglied des Hoftheaters zu N., huldigte neben Thalien auch Dianen als waidgerechter Jäger und guter Schütze. Wenn er nun auch die Treffsicherheit seines Zentralfeuers einmal dadurch bewiesen hatte, dass er fünf zahme Enten – er hatte sie bei zweifelhafter Beleuchtung mit Wildenten verwechselt – auf einen Schuss erlegte, so verstand er doch auch wie nur einer, seine „Krummen“ auf den Kopf zu stellen und war in puncto Waidwerk unermüdlich. Bei einer Treibjagd in einem ihm bis dahin unbekannten Revier hatte B. sehr guten Anlauf und legte die ihn passierenden Hasen auf 20 Schritte Entfernung mit einer Regelmäßigkeit nebeneinander hin, dass ein neben ihm als Treiber gehender biederer Obotrite, seines Zeichens Waldarbeiter, verwundert das zottige Haupt schüttelte ob der Schießfertigkeit des glattrasierten Nimrods. Auf dem Marsch zum nächsten Triebe konnte er dem Drang, seinem Erstaunen Ausdruck zu geben, nicht länger widerstehen und näherte sich dem Förster R., einem durch schlagfertigen Witz wie gutes Schießen bekannten und beliebten Herrn, mit der Frage: „Seggen’s mi doch, Herr Förster, is dat“ – damit wies er mit der Spitze seiner kurzen Pfeife über die Schulter nach B. hin, der gemächlich soeben ein Paar frische Patronen in seinen Hinterlader schob – „is dat nich een‘ von die Puppenspeelers ut N. …? Ick bün dor in’t Thiater west un möt em all‘ seihn hebben, hei keem mir gliek so bikannt vör!“ – Als R. des Alten Vermutung bestätigte, fuhr letzterer unter bedenklichem Kopfschütteln fort: „Ne, – wo is’t minschenmäglich, Herr Försting, dat so’n Puppenspeeler so scheiten kann, – wo hett die Kirl dat lihrt?“ – „Ja, min leew‘ oll Fründ“, replizierte R. gefasst, wobei ihm der Schalk im Nacken saß, „dat is ja dei Kirl in’n Freischütz, dei dei Frikugeln geiten deiht. Dei ward sick sien Hasenschrot woll ok in dei Wolfsschlucht fabriziert hebben!“ –

(aus: Waidwerk in Wort und Bild, Bd. 3 (1893/94); S. 59.)

 

In der nun anschließenden Ankündigung zeigt sich genauso wie in dem im Heft abgedruckten Artikel von Harro v. Stemann, dass die Fahrradnutzung in der Jagd vor etwas mehr als 100 Jahren ein brandaktuelles Thema war.

 

Fahrräder zu Jagdzwecken. Auf die Anfrage an den Leserkreis in Nr. 24, Bd. 37 der „Deutschen Jäger-Zeitung“ kann ich Folgendes mitteilen. Ich habe einen Apparat konstruiert, der 1 ½ kg wiegt und von jedermann selbst an dem Rade befestigt werden kann. Schon 50 bis 60 Rehböcke habe ich darauf transportiert, ohne das Fahren auch nur im Geringsten zu beeinflussen. Der Apparat ist über dem Vorderrad angebracht. An ihm befindet sich vorn eine Vorrichtung für die Laterne, vorn links eine solche für den Gewehrhalter, rechts eventuell für eine Fahrradnummer. Der Apparat kann mit 25 kg belastet werden. Was die Tragfähigkeit des Rades betrifft, so bemerke ich, dass das Hinterrad mindestens zwei Drittel des Gewichtes des Fahrers zu tragen hat, ein Drittel fällt somit auf das Vorderrad. Warum soll man letzteres nun nicht mit 20 bis 25 kg belasten können? Ich habe auf meinem Rade schon sechs Hasen im raschesten Tempo transportiert. Der Apparat (siehe die beistehende Abbildung) ist gesetzlich geschützt und von mir zu beziehen.

Offenbach a. M., Schmidt.

(aus: Waidwerk in Wort und Bild, Bd. 10 (1900/01), S. 308)

 

 

Gute Unterhaltung wünscht die Redaktion der Neudammerin.